Angstzustände verstehen und bewältigen

Angstzustände verstehen und bewältigen

Angstzustände sind nicht einfach zu verstehen. Angst ist ein wichtiges, natürliches Gefühl, das uns in Gefahrensituationen schützt. Wenn dieses Gefühl jedoch übermächtig wird, den Alltag dominiert und ohne erkennbaren Grund auftritt, spricht man von Angstzuständen oder einer Angststörung.

Der Weg zur Besserung beginnt mit dem Verstehen: Wann ist Angst normal und wann wird sie krankhaft? Und vor allem: Wo finden Sie professionelle Hilfe bei Angst?

1. Angststörung erkennen: Wann wird Angst zum Problem?

Eine Angststörung liegt vor, wenn die Angst:

  • Übersteigert und unbegründet ist (keine reale Gefahr).
  • Anhaltend ist oder häufig als Panikattacke auftritt.
  • Die Lebensqualität und den Alltag stark einschränkt (z.B. durch Vermeidung von Situationen).

Typische Symptome von Angstzuständen sind vielfältig und umfassen:

Körperliche Anzeichen: Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, Atemnot, Schwindel, Engegefühl in der Brust (häufig fälschlicherweise als Herzinfarkt interpretiert).

Gedankliche Symptome: Ständige Sorgen, Grübeln, das Gefühl, verrückt zu werden, oder die Angst vor der Angst selbst.

Verhalten: Das Vermeiden von angstauslösenden Orten oder Situationen (Vermeidungsverhalten).

Wichtiger Hinweis: Wenn Sie körperliche Symptome verspüren, sollten Sie diese immer zuerst ärztlich abklären lassen, um eine organische Ursache auszuschließen.

👉 Vertiefen Sie Ihr Wissen über Symptome und Diagnose: Angststörungen – eine Übersicht – MSD Manual

2. Wirksame Methoden: Angstzustände überwinden

Die gute Nachricht: Angststörungen sind sehr gut behandelbar! Eine Kombination aus Therapie, Selbsthilfe und der Entwicklung neuer Bewältigungsstrategien führt meist zum Erfolg.

A. Professionelle Behandlung

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Sie gilt als die effektivste Methode. Hier lernen Betroffene, ihre ängstlichen Gedanken zu hinterfragen (kognitive Ebene) und sich den angstauslösenden Situationen schrittweise zu stellen (Expositionstherapie auf der Verhaltensebene), um die Angst zu entmachten.

Medikamente: Bei starker Ausprägung können bestimmte Antidepressiva (z.B. SSRI) oder andere Medikamente unterstützend eingesetzt werden.

B. Selbsthilfe und Bewältigungsstrategien

Entspannungstechniken: Methoden wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Atemübungen (z.B. die 4-7-8-Atmung) helfen, akute körperliche Anspannung zu reduzieren.

Aktiv bleiben: Regelmäßige körperliche Bewegung wie Ausdauersport oder Yoga kann Stresshormone abbauen und die Stimmung verbessern.

Achtsamkeit: Fokussieren Sie sich auf den gegenwärtigen Moment, um das ständige Grübeln und Vorausdenken zu unterbrechen.

Tipp: Viele hilfreiche Übungen finden Sie auf der offiziellen Seite Maßnahmen gegen Angst: Entspannung, Sport, Selbsthilfe – Therapie.de