Wenn die Tage kürzer werden, das Licht nachlässt und die Temperaturen sinken, verändert sich nicht nur die Natur, sondern oft auch unsere Stimmung. Viele Menschen spüren in dieser Jahreszeit eine innere Schwere – von leichter Melancholie bis hin zu einer ausgeprägten Herbstdepression – auch genannt Herbstblues. Besonders wer bereits Erfahrungen mit Depressionen hat, kann im Herbst stärker belastet sein.

Herbstdepression erkennen

Typische Anzeichen sind Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Grübelgedanken und das Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Oft fühlt sich selbst ein kurzer Gang zum Supermarkt an wie eine riesige Hürde. Das fehlende Licht beeinflusst unseren Biorhythmus und kann dazu führen, dass die Stimmung im Herbst merklich sinkt.

Warum der Herbstblues entsteht

Weniger Sonnenlicht bedeutet weniger Aktivierung des „Glückshormons“ Serotonin. Gleichzeitig steigt der Spiegel des Schlafhormons Melatonin. Das macht müde, träge und kann depressive Gedanken verstärken. Wenn dann noch weniger soziale Kontakte und weniger Bewegung dazukommen, verstärkt sich der Kreislauf.

Tipps gegen Herbstblues und Depression im Herbst

Die gute Nachricht: Mit kleinen Schritten im Alltag lässt sich gegensteuern. Schon einfache Veränderungen können helfen, die Stimmung zu stabilisieren und dem Herbstblues entgegenzuwirken.

5 Tipps gegen den Herbstblues

Licht tanken: Täglich an die frische Luft gehen – selbst bei Wolken wirkt Tageslicht positiv. Eine Tageslichtlampe kann zusätzlich unterstützen.

Bewegung einbauen: Spaziergänge, Radfahren oder Tanzen zu Hause – alles, was den Kreislauf in Schwung bringt, hilft auch der Stimmung.

Feste Routinen schaffen: Kleine Rituale wie ein bewusstes Frühstück, ein Tee am Abend oder feste Schlafzeiten geben Struktur und Halt.

Soziale Kontakte pflegen: Verabredungen nicht absagen, sondern bewusst beibehalten – das schützt vor Einsamkeit.

Selbstfürsorge ernst nehmen: Kerzen anzünden, ein warmes Bad, Musik oder ein gutes Buch – kleine Wohlfühlmomente wirken stabilisierend.

Wann Hilfe sinnvoll ist

Wenn die Schwere anhält oder sich verstärkt, ist es wichtig, nicht alleine zu bleiben. Gespräche mit Freund:innen oder professionelle Hilfe – zum Beispiel eine Psychotherapie – können sehr entlastend sein. Besonders die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zeigt wirksame Wege, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und wieder mehr Lebensfreude zu gewinnen.

Der Herbst muss also nicht nur grau sein. Mit bewusster Selbstfürsorge und klaren Schritten kann er auch eine Zeit der Entschleunigung und inneren Kraft werden.